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Vereinszeitung der Milton Erickson Gesellschaft

 Nr. 57

Humor: KomHyp für Restaurantfachkräfte & Affektkontrolle

Artikel von

Bernhard Trenkle Portrait

Bernhard Trenkle

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Aus dem HaHandbuch für Psychotherapie, Bd. III

KomHyp für Restaurantfachkräfte

Die M.E.G. hat ein Curriculum KomHyp. Hier geht es darum, im eigenen Beruf gekonnter kommunizieren zu können. Daran nehmen von Coaches bis ÄrztInnen und MentaltrainerInnen viele Berufsgruppen teil.  Es gab dabei schon spezielle curriculare Angebote für Hebammen, LogopädInnen oder auch KörpertherapeutInnen (Feldenkrais, Physio etc) und Krankenschwestern/-pfleger. Es ist unklar, ob es einmal ein Curriculum für Servicekräfte/KellnerInnen gab. Die folgende Geschichte lässt es beinahe vermuten.

Ein Gast sitzt in einem guten Restaurant und studiert die große Speisekarte. Nach einiger Zeit kommt die Bedienung und fragt, ob er schon gewählt hat.

„Ja. die Gans mit Knödeln und Brokkoli.“

Die Bedienung sagt: „… das tut mir leid, wir haben heute keinen Brokkoli.“

Der Gast durchsucht die Speisekarte : „Ente in Orangensauce mit Reis und Brokkoli.“

„Tut mir leid, wir haben keinen Brokkoli.“

„Dann nehme ich Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln und Brokkoli.“

Die Bedienung antwortet: „Ich hätte eine Frage, können Sie Englisch?“

Die Antwort des Gastes: „Ja sehr gut, ich habe drei Jahre in New York gearbeitet.“

„Das ist gut“, sagt die Bedienung. „Wie buchstabiert man dog wie in dogmatic?“

„D O G, aber warum?“

„Und wie cat in catastrophe?“

„C A T“

„Und wie fuck in Brokkoli?“

Der Gast brüllt: „Es gibt kein fuck in Brokkoli!“

Darauf die Bedienung: „Das will ich Ihnen auch schon die ganze Zeit sagen“.

So etwas klappt natürlich nur bei guter Affektkontrolle seitens der Bedienung.

Affektkontrolle

Affektkontrolle will gelernt sein. Kleine Kinder beißen, spucken und kratzen und lernen erst später, die eigenen Affekte und Impulse zu kontrollieren. Aber auch viele Erwachsene neigen dazu, impulsiv zu reagieren. Man denke nur an den legendären Kopfstoß von Zidane in einem Endspiel der Fußballweltmeisterschaft.

Die amerikanische Hypnotherapeutin Carolyn Daitch hat zum Thema Affektkontrolle eine hervorragende Tool-Box entwickelt, die auch auf Deutsch publiziert ist. Ob der Vater in der folgenden Geschichte mit diesen Tools vertraut war, wissen wir nicht – aber vermutlich ja.

Ein Vater und sein 12jähriger Junge sind im Supermarkt. Der Junge schreit immer wieder lautstark und unbeherrscht. Viele Leute sind genervt von seiner provokativen, lautstarken Randale. Der Vater sagt nur immer mit suggestiver Stimme: „Ganz ruhig Paul. Bleibe ganz ruhig. Ganz ganz ruhig, Paul“

Ein anderer Mann sagt: „Ich bewundere Sie, wie ruhig Sie immer wieder zu Ihrem Paul sprechen. Ich wäre da längst ausgeflippt.“

Der Vater antwortet: „Mein Sohn heißt Luky, ich selbst heiße Paul.“

Foto von Kelvin